SSL Zählmarke VG WORT

Die weitere Entwicklung in der Flugsicherung ab 1968 in Ostdeutschland

Die weitere Entwicklung in der Flugsicherung ab 1968 in Ostdeutschland

Am 1. Januar 1968 konstituiert sich die Staatliche Luftfahrt Inspektion SLI als Dienststelle des Verkehrswesens. Ihre Tätigkeit zielte auf die Verbesserung der Anleitung und Kontrolle auf dem Gebiet der Ordnung und Sicherheit im Bereich der zivilen Luftfahrt, unter anderem mit dem Schwerpunkt Flugsicherungsbetrieb und -technik. Ab 1972 war die SLI auch zuständig für die Kontakte mit den Organen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW bzw. COMECON) und der Internationalen Zivil Luftfahrt Organisation (ICAO).

1968 entsteht für die Ausbildung der Flugleiter ein FS-Ausbildungszentrum, an dem die praktische Ausbildung für die Radarkontrolle mittels eines Radar-Simulators begonnen wurde. Die theoretische Ausbildung wurde an der Ingenieurschule für das Verkehrswesen in Dresden vorgenommen. Im Rahmen dieser Ausbildung musste auch das international erforderliche „Allgemeine Flugfunkzeugnis - AZF“ für Sprechfunkdienst in Deutsch, Englisch und Russisch nach den Bestimmungen der ITU erworben werden. Die Bezirkskontrollzentrale (ACC) Cottbus ging am 1.12.1969 in Betrieb, ausgerüstet mit einem AVIA-B Rundsichtradar (SRE Primärradar). Das ACC Neubrandenburg wird 1971 folgen. Beide ACC arbeiteten koloziert mit den beiden militärischen Gebietskontrollzentralen GBKS Nord und Süd in Bunkeranlagen der LSK.

1970 begann eine Teil-Automatisierung des Flugsicherungs-Flugleitsystems (gemeint ist Flugbewegungslenkung bzw. -kontrolle). In diesem Jahr waren von den ACC Schönefeld und Cottbus 84.000 Flüge geleitet worden; weiterhin 1,2 Millionen Agrarflüge, 4.400 Fernerkundungs-, Industrie- und Forschungsflüge sowie 40.000 Flüge der GST. 1971 wurde aufgrund des unökonomischen Betriebs der gesamte Inland-Flugverkehr eingestellt. Nach einem spektakulären Flugunfall zwischen zwei Formationsflügen der GSSD/WGT und NVA wurde 1971 in Wünsdorf die Vereinigte Hauptzentrale der GSSD (VHZ) errichtet, die in Zusammenarbeit mit den LSK der NVA betrieben wird.

In den Jahren 1978 und 1979 erfolgt die Einführung weiterer neuer FS-Anlagen und -Systeme. In den ersten zehn Monaten zählte die Flugsicherung  270.000 Flugbewegungen. Der Fernmeldedienst (COM - AFS) übermittelte 3,6 Millionen Meldungen über das Fernschreibnetz. Zum Jahresende 1979 erfolgte die Abnahme des Radardaten-Verarbeitungssystems (Radar Data Processing RDP) ODRA und des dazugehörenden Sichtgeräte-Komplexes. In der Bezirkskontrolle erfolgte die Einführung der elektronischen Radar- und Flugplandatenverarbeitung (Flight Data Processing FDP) und die ACC wurden mit dem SELCAL (Selective Calling) System ausgerüstet.

Lesen Sie mehr über dieses Thema:
Die Entwicklung der Flugsicherung in Ostdeutschland von 1945 bis 1990
Band 4, Der Flugverkehr der Interflug und der Luftstreitkräfte
Graustufendruck: https://www.amazon.de/dp/1729229557
Farbdruck: https://www.amazon.de/dp/172888831X

Flugsicherung

Die umfassende Dokumentation über den Luftverkehrsdienst Flugsicherung. Eine Buchreihe in mehreren Bänden, die von Frank W. Fischer im Verlag der International Advisory Group Air Navigation Services (ANSA) herausgegeben wurde.

Artikel