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Die Deutsche Flugsicherung vor dem Zweiten Weltkrieg und ihre allgemeine Entstehungsgeschichte

Die Deutsche Flugsicherung vor dem Zweiten Weltkrieg und ihre allgemeine Entstehungsgeschichte

Wie die 1953 entstandene und 1993 aufgelöste Bundesanstalt für Flugsicherung nach zehnjährigem Bestehen 1963 berichtete, reichen die Ursprünge der „Flugsicherung“ in Deutschland bis in das Jahr 1910 zurück. Im Jahre 1911 wurde durch Geheimrat Prof. Dr. Richard Assmann, dem damaligen Direktor des Aeronautischen Observatoriums (AO) Lindenberg, ein Luftfahrerwarndienst eingerichtet, um die Piloten der Flugzeuge auf telegrafischem Wege mit meteorologischen und Peildaten-Informationen zu versorgen. Dieser Warndienst wurde später als „Luftfahrer Nachrichtendienst“ bezeichnet; nicht zu verwechseln mit den ab 1920 erscheinenden Nachrichten für Luftfahrer (NfL).

In jenen Anfangszeiten der Deutschen Luftfahrt, als die Luftfahrzeuge (LFZ) noch nicht mit Funksende- oder –Empfangsgeräten ausgerüstet waren, war Flugsicherung praktisch gleich „Flugwettersicherung“.
Das AO Lindenberg und der Wetterdienst Frankfurt/Main (Gebietsgrenze: Flusslauf der Weser) erhielten auf direkt geschalteten Telegrafenleitungen vom Haupttelegrafenamt Berlin bzw. Frankfurt am Main von circa 500 deutschen Telegrafenstationen ein Telegramm, das gegen einfache Gebühr mit Vorrang lief, sobald am Ort Sturm, starker Regen, Nebel oder Gewitter auftraten. Telegrafen-Knotenämter meldeten zusätzlich Ankeranschläge der Morsetaste in ihren Morsegeräten und damit in ihren Leitungen, wobei man sich erinnern muss, dass damals die Telegrafenleitungen noch als Freileitungen verliefen, also Einwirkungen der „luftelektrischen“ Erscheinungen ausgesetzt waren.

Alle grösseren Flugveranstaltungen (z.B. Prinz Heinrich Flug, Nordmark-Flug), die zahlreichen Freiballon-Fahrten und vor allem die Zeppelin-Fahrten wurden also von Lindenberg bzw. von Frankfurt/Main gesichert. Als trotz des anfänglichen Widerstandes des alten Grafen, der in dem damaligen Löschfunkensender nur die Brandgefahr sah, die Zeppeline mit Funk ausgerüstet worden waren, wurde in Lindenberg ein dreieinhalb-kW Löschfunkensender der Firma Dr. Erich Huth eingebaut, um so mit den Luftschiffen auf Fahrt in steter Verbindung bleiben zu können.

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Die Flugsicherung in Deutschland vor 1945
Band 1, Ein Rückblick
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Flugsicherung

Die umfassende Dokumentation über den Luftverkehrsdienst Flugsicherung. Eine Buchreihe in mehreren Bänden, die von Frank W. Fischer im Verlag der International Advisory Group Air Navigation Services (ANSA) herausgegeben wurde.

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