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Die Entwicklung der Flugsicherung in der DDR von 1950 bis 1967

Die Entwicklung der Flugsicherung in der DDR von 1950 bis 1967

Nachdem 1949 zum ersten Mal wieder anläßlich der Leipziger Messe Flugverkehr stattgefunden hatte, waren die wenigen zuvor in der Luftfahrt und insbesondere im Flugbetrieb und der Flugsicherung Beschäftigten gespannt, wie sich die Entwicklung weiterhin gestalten würde. Aber bis auf den Messeflugverkehr ab Februar 1950 tat sich im Bereich der zivilen Luftfahrt bis dahin nichts. Obwohl nun die DDR als Staat bestand und ein Ministerium für Verkehr besteht, bleiben die Luftfahrtangelegenheiten inkl. Flugsicherung noch ausschließlich unter der Zuständigkeit der Sowjets.

Das zweite Anzeichen eines Wiederauflebens der zivilen Flugsicherung bestand in der Gründung der paramilitärischen Gesellschaft für Sport und Technik GST am 8.2.1950. Anfangs wurde nur Segelflug betrieben. Vier Schulen wurden eingerichtet. Man übte auf über 80 Segelfluggeländen, und im Laufe der Zeit waren 200 Segelflugzeuge verfügbar. Die Gründung der GST diente hauptsächlich der fliegerischen Ausbildung für militärische Zwecke mit offizieller Unterstützung der GSSD. 1953 wurden die Polizei-Einheiten in AEROKLUB umbenannt und unter der NVA entstehen die Luftstreitkräfte und Luftverteidigung LSK/LV. Die schon zuvor geleisteten FS-Dienste gehen lediglich in die Zuständigkeit der nun entstehenden Nachrichten- und Flugsicherungs-Truppeneinheiten NFT über. Für die Luftverteidigung blieben die sowjetischen Streitkräfte verantwortlich.

Im Gegensatz zur BRD entwickelte sich das FS-System in der DDR aus rein militärischen Bedürfnissen der im Entstehen begriffenen fliegerischen Einheiten. Auch sind die von der SMAD betriebenen FS-Dienste nicht mit der Leistung verschiedener FS-Dienste der AEROFLOT in Berlin gleichzusetzen. Bis 1959 wurden Luftverkehrsabkommen mit AEROFLOT, MALEV, LOT, SWISSAIR, SABENA, AIR INDIA, TABSO, TAROM, CSA, KLM, sowie SAS abgeschlossen. Anfang der 1960’er Jahre erfolgte der Anschluß an das internationale Flugfernmelde-Netzwerk AFTN (Aeronautical Fixed Telecommunication Network). Berlin-Schönefeld behielt bis 1959 die Netzwerk-Kennung DDBR danach die Kennung EDXS. Zeitgleich erfolgte der Anschluß an den internationalen NOTAM Dienst (Notices to Airmen / Nachrichten für Luftfahrer - NfL) und das globale Fernmeldenetz der Wetterdienste (Global Telecommunication Network - GTS) und das „Meteorological Operational Telecommunication Network Europe“ - MOTNE.

Ein neues Luftverkehrsgesetz LVG trat 1963 in Kraft. Bis 1.8.1962 galten unter der SMAD und dem russischen Hochkommissariat noch das Luftverkehrsgesetz  und die Luftverkehrsordnung von 1936. 1963 erliess die DDR eine neue Luftverkehrsordnung (LuftVO), welche alle alten Regeln außer Kraft setzte. Gleichzeitig entsteht ein erstes Luftfahrthandbuch (Aeronautical Information Publication - AIP) gemäß der Richtlinien des Anhangs 12 (AIS) der ICAO. Die ITU/ICAO Kennung für den Flugfernmeldedienst und den Flughafen ändert sich von EDXS in ETBS.

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Flugsicherung

Die umfassende Dokumentation über den Luftverkehrsdienst Flugsicherung. Eine Buchreihe in mehreren Bänden, die von Frank W. Fischer im Verlag der International Advisory Group Air Navigation Services (ANSA) herausgegeben wurde.

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